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No-regret-Maßnahmen

No-regret-Maßnahmen basieren auf den Strategien, die mit oder ohne Folgen des Klimawandels ökonomisch, ökologisch und sozial sinnvoll sind. Bei diesen Maßnahmen übersteigt bereits unter den heutigen Klimabedingungen der zu erwartende Nutzen die anfallenden Kosten der Maßnahme (www.klimzug-radost.de). Sie werden vorsorglich ergriffen, um negative Auswirkungen zu vermeiden oder zu mindern. Ihr Nutzen für die Gesellschaft ist auch dann noch gegeben, wenn der eigentliche Grund für die ergriffene Maßnahme nicht im erwarteten Ausmaß zum Tragen kommt (NIANG-DIOP & BOSCH 2004, UKCIP 2005, www.klima-und-raum.org).

Die IPCC-Definition von No-regret-Maßnahmen beinhaltet zusätzlich eine zweite Komponente. Durch die Verminderung lokaler und regionaler Luftverschmutzung aufgrund der reduzierten Verwendung fossiler Brennstoffe, ergeben sich Vorteile für die Gesundheit und die Umwelt (www.globalcentres.org).

Da diese Maßnahmen bereits unter den heutigen klimatischen Bedingungen zu rechtfertigen sind (UKCIP 2005), stellen ihre Umsetzung an vielen Standorten den ersten Schritt für langfristige Strategien zur Anpassung dar (climate-adapt.eea.europa.eu). Darüber hinaus bieten sie die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln, die für spätere Anpassungsmaßnahmen von Nutzen sein können. Allerdings zeigt die Praxis, dass Klimawandelbezogene No-regret-Maßnahmen nur selten umgesetzt werden. Dies liegt vor allem daran, dass die Maßnahmen Schutzgüter wie Umwelt, Biodiversität oder Grundwasser bzw. die Lebensqualität negativ beeinflussen würden, was ihre Umsetzung letztendlich ausschließt.

Anpassung (Adaptation)

Beispiele für No-Regret-Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel sind:

  • Einführung energieeffizienter Gebäudestandards für die Bereiche Wärmedämmung und Heizung (BIRKMANN et al. 2013)
  • Klimasichere Bauweise
  • Erarbeitung von Evakuierungsplänen und Frühwarnsystemen gegenüber Hoch-wasserereignissen (BIRKMANN et al. 2013)
  • Vermeidung des Gebäudebaus in risikobehafteten Gebieten (z.B. Überschwem-mungsgebiete)
  • Minderung von Überschwemmungsfolgen: z. B.: Einsatz wasserdichter Materialen für Böden, Verlagerung elektrischer Steuerungen oder Heizöltanks in höhere Lagen
  • Reduzierung der Leckagen in Wasserversorgungsleitungen
  • Aufrechterhaltung der Funktionalität von Entwässerungsrinnen
  • Umgestaltung von Grundstücken und Gebäuden zur Minimierung der Überhitzung in den Sommermonaten

Aber auch die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen stellt eine No-regret-Maßnahme dar (IFÖK 2009).

No-regret Maßnahmen sind deshalb so attraktiv, weil sie trotz der Unsicherheiten bezüglich der zukünftigen Folgen des Klimawandels, in jedem Fall von Nutzen sind, egal wie der Klimawandel ausfällt (HALLEGATT 2009). Außerdem sind No-regret-Maßnahmen zeitnah um-setzbar und durch ihre Multifunktionalität wird die Akzeptanz erhöht (www.klima-und-raum.org).

Ob eine Maßnahme eine No-regret-Maßnahme ist, hängt allerdings von den jeweiligen Standortbedingungen ab. Beispielsweise kann eine zusätzliche Bewässerungsstruktur in Regionen, die bereits mit Wasserknappheit konfrontiert sind, eine No-regret-Maßnahme darstellen. In anderen Regionen kann sie aufgrund der hohen Investitionskosten nur dann als No-regret-Maßnahme klassifiziert werden, wenn durch den Klimawandel längere Perioden mit Wassermangel zu erwarten sind (climate-adapt.eea.europa.eu). Vergleiche dazu auch Low-regret-Maßnahmen.

Quellen (Stand 28.10.13)

Birkmann, J., Böhm, H. R., Buchholz, F., Büscher, D., Daschkeit, A., Ebert, S., Fleischhauer, M., Frommer, B., Köhler, S., Kufeld, W., Lenz, S., Overbeck, G., Schanze, J., Schlipf, S., Sommerfeldt, P., Stock, M., Vollmer, M., Walkenhorst, O. (2013): Glossar Klimawandel und Raumentwicklung (2.üb.Fassung). - E-Paper der ARL Nr. 10. Hannover, 33 S. Hallegatte, S. (2009): Strategies to adapt to an uncertain climate change. In: Global Environmental Change 19(2), 240-247. IFOK (2009): Anpassung an den Klimawandel: Die unterschätzte Herausforderung. IFÖK-Bericht Pluspunkt, 13 S. Niang-Diop, I. & Bosch, H. (2004): Formulating an Adaptation Strategy. – In: Lim, B. & Spanger-Siegfried, E. [eds.]: Adaptation Policy Frameworks for Climate Change: Developing Strategies, Policies and Measures, 185-204. UKCIP (2005): Identifying adaptation options, UKCIP-Report 34p www.klima-und-raum.org www.klimzug-radost.de www.globalcentres.org climate-adapt.eea.europa.eu


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