Workshop

Transdisziplinäre Dialoge

Dialoge zwischen Wissenschaft und Praxis

Etwa 80 Gäste nahmen an dem Workshop "Dialoge zwischen Wissenschaft und Praxis" teil, der am 25. und 26. Oktober 2014 in der Hamburger Speicherstadt stattfand. Das Besondere: Es waren Teilnehmer aus ganz unterschiedlichen Fachbereichen eingeladen, die mit Praxisakteuren gemeinsam forschen. Die Bandbreite reichte von Medizinern, die Patienten einbeziehen, über die transdisziplinäre Erarbeitung pädagogischer Konzepte bis zu dem breiten Themenschwerpunkt Umwelt, Nachhaltigkeit und Klimawandel.

Titel Proceedings Transdisziplinaere Dialoge

GERICS ist bei seiner Entwicklung von Produkten, Dienstleistungen und Informationsangeboten auf die Kooperation mit Praxisakteuren angewiesen. Nur wenn klar ist, was genau benötigt wird und wie die Situation vor Ort aussieht, können funktionierende Lösungen erarbeitet werden. Klimaservice ist deshalb nicht nur wissenschaftsbasiert, sondern per se transdisziplinär.

Da es andere Themenbereiche gibt, die schon seit längerem Erfahrung mit der Einbeziehung von Praxispartnern haben (beispielsweise die öffentliche Gesundheitsvorsorge), war die Idee, mit diesem Workshop einen Austausch von deutschsprachigen Akteuren, die Erfahrung mit Transdisziplinarität haben, über alle Fächer- und Themengrenzen hinweg zu initiieren. Es war so auch ein entsprechendes Netzwerk zu knüpfen. Dabei sollte der Workshop selber auch transdisziplinär sein, also alle unterschiedlichen Rollen in derartigen Prozessen abbilden.

So brachte die Veranstaltung Wissenschaftler sowie Akteure aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft zusammen, um zu erarbeiten, wie Forschung und Praxis erfolgreich kommunizieren. Begrifflichkeiten, Herangehensweisen, Methodiken und Praxisbeispiele waren untereinander zu vergleichen, um ein besseres Verständnis transdisziplinärer Dialoge zu erreichen.

Die „Key Note Speaker“ rissen zu Beginn den Themenbereich von verschiedenen Blickwinkeln aus an. Simone Rödder und Carina Brinkmann diskutierte bei dieser Gelegenheit den Begriff „Stakeholder“. Er stammt ursprünglich aus der Ökonomie und bezeichnet alle Gruppen, die ein irgendwie geartetes Interesse an der Arbeit eines Unternehmens haben oder davon betroffen sein könnten. So verwendete ihn auch die Ökonomin Edeltraud Günther. Da er also den Wissenschaftler als Beteiligter an einem transdisziplinären Dialog streng genommen einschließt, entschieden sich die Autoren der „Key Note“ „Zur Integration von Wissenschaft und Praxis ...“ für den eindeutigeren Begriff des „Praxisakteurs“ zur Kennzeichnung des Dialogpartners. Dieser Differenzierung der Begrifflichkeit versuchen die vorliegenden Proceedings Rechnung zu tragen, soweit es sich nicht um Titel, Eigennamen oder Zitate handelt.

Nach den „Key Notes“ wurden in kleinen Arbeitsgruppen Fragen nach dem „Wie?“ der transdisziplinären Kommunikation erarbeitet. Die Themen der Arbeitsgruppen waren möglichst praxisnah gewählt und dienten dem Ziel, täglich praktizierte Verfahrensweisen zu reflektieren. Das Spektrum reichte von der richtigen Auswahl der zu beteiligenden Praxisakteure über die Ebenbürtigkeit von Wissenschaft, Praxis und Politik bis hin zur Qualitätssicherung und Evaluation. Es umfasste dabei viele unterschiedliche Organisationsschritte, strategische Fragen und Barrieren. Die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen flossen in die Plenumsdiskussionen ein.

Im Workshop konnte so erarbeitet werden, welche Faktoren transdisziplinäre Dialoge erfolgreich machen. Es wurden Kriterien identifiziert, die gute transdisziplinäre Arbeit auszeichnen und Methodenempfehlungen gegeben. Das Zusammenbringen von Vertretern aus ganz unterschiedlichen Themenbereichen stellte sich als sehr gewinnbringend heraus. Vor allem Klimawandelforschung und Klimaservice als jüngste der interdisziplinär arbeitenden Themenfelder profitierten vom Austausch mit Vertretern der „älteren transdisziplinären“ Arbeitsfelder.

Die Abschlussdiskussion spitzte das Thema zu und formulierte Fragen, die einer genaueren Betrachtung bedürfen. Beispielsweise: Wer hat welche Rolle im transdisziplinären Prozess? Wie können wir die Qualität eines derartigen Prozesses fassen und bewerten? Auch die Frage, inwieweit Forschung überhaupt normativ handeln und Empfehlungen geben darf, ist noch lange nicht abschließend beantwortet.

Proceedings vom Workshop "Dialoge zwischen Wissenschaft und Praxis" (2,7 MB)Report 23: Zur Integration von Wissenschaft und Praxis als Forschungsmodus – ein Literaturüberblick

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Susanne Schuck-Zöller

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